Zusammen für ein gemeinsames Ziel

Der ukrainische Agrarsektor ist eine der Triebfedern der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Der Agrarproduktion ist es gelungen, moderne wissenschaftliche Innovationen und politische Entscheidungen in die Praxis umzusetzen, was in den letzten Jahrzehnten zu einem Anstieg sowohl der Produktionsmengen als auch der Produktqualität geführt hat. Obwohl es bei dieser Entwicklung erhebliche sektorale Unterschiede gab, und nicht in allen Bereichen positive Ergebnisse erzielt wurden.

Aufgrund der Integration der ukrainischen Landwirtschaft in die Weltwirtschaft sind die ukrainischen Bauern den gleichen Herausforderungen ausgesetzt wie ihre Kollegen in aller Welt: geopolitische und sozioökonomische, klimatische, veterinärmedizinische sowie technologische und innovative.

Diese globalen Herausforderungen wurden durch die spezifischen Probleme für die Ukraine ergänzt. Im Jahr 2014 unterzeichneten die Ukraine und die Europäische Union (EU) das Assoziierungsabkommen, das die Ukraine auf ihren künftigen Beitritt zur EU vorbereiten soll. Nach einer Reihe von Verhandlungen beschloss die EU am 24. Juni 2022, der Ukraine den Kandidatenstatus zu verleihen. Infolge dieser Entscheidung beschlossen die Staats- und Regierungschefs der EU (Europäischer Rat) am 14. Dezember 2023 die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine, was die Umsetzung einer langen Liste von notwendigen Maßnahmen durch die Ukraine voraussetzt.

Die größte Herausforderung war jedoch der umfassende Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine im Frühjahr 2022. Während des Krieges nahm die Bedeutung des Agrarsektors für die Wirtschaft des Landes erheblich zu: Neben der Gewährleistung der Ernährungssicherheit wurde der Agrarsektor zu einem Garanten für das finanzielle Wohlergehen des Landes. Insbesondere während des Kriegsjahres stieg der Anteil der landwirtschaftlichen Erzeugnisse an der Exportstruktur von 30,8 % im Jahr 2021 auf 42,6 % im Jahr 2022, trotz eines deutlichen Rückgangs der Warenexporte insgesamt.

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die Bemühungen von Experten aus verschiedenen Ländern zu bündeln, um Antworten auf die allgemeinen und spezifischen Herausforderungen der Zeit zu finden. Es ist erwähnenswert, dass Länder, die seit langem unter Marktbedingungen arbeiten, wertvolle Erfahrungen bei der Lösung von Problemen sowohl auf betrieblicher Ebene als auch bei der Formulierung eines Programmansatzes für die Entwicklung ausgewählter Sektoren der landwirtschaftlichen Produktion gesammelt haben.

Es ist kein Zufall, dass Deutschland durch das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) zum Partner der Ukraine auf dem Weg zur Modernisierung des Agrarsektors geworden ist. Sowohl die Ukraine als auch Deutschland verfügen über einen starken, in globale Lieferketten integrierten Agrarsektor, eine entwickelte landwirtschaftliche Infrastruktur, eine aktive Zivilgesellschaft und ein hohes wissenschaftliches Potenzial. Die relevanten Akteure in beiden Ländern sind an der Vertiefung eines offenen und sachlichen Dialogs interessiert, da die auf regionaler Ebene wahrgenommenen ernährungs- und agrarpolitischen Herausforderungen global miteinander verknüpft sind und nur durch Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis bewältigt werden können.

Derzeit werden vier ukrainisch-deutsche Kooperationsprojekte in der Ukraine realisiert, von denen zwei von der ADT Project Consulting GmbH durchgeführt werden: das Projekt “Förderung der Agrarausbildung in der Ukraine” (FABU) und der “Deutsch-Ukrainischer Fachdialog zur nachhaltigen Entwicklung des Obst- und Gemüsesektors von Winnyzja” (DUALOG). Die Ergebnisse dieser Projekte sind in der Ukraine weithin bekannt und werden auf verschiedenen Informationsveranstaltungen vorgestellt.

Trotz ihrer unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche verfolgen die Projekte das gemeinsame Ziel: Fachkräfte auf Collegeniveau auszubilden. Ohne Zweifel die Projekte können bei der Entwicklung von Lehrplänen sowie bei der Durchführung gemeinsamer Webinare und Konferenzen zusammenarbeiten. Deswegen trafen sich am 9. April 2024 der DUALOG-Projektleiter, Herr Oleh Osauliuk, mit dem stellvertretenden Projektleiter des FABU-Projektes, Herrn Andriy Getya, in Bonn, um Fragen der gemeinsamen Projektdurchführung zu besprechen. In einer fruchtbaren Diskussion informierten sich die Partner gegenseitig über ihre Pläne für 2024 und erörterten die künftige Zusammenarbeit.

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